Berlin, Oktober 2015 – (fpr) Mehr Platz, mehr Komfort, mehr Selbstbestimmung – fragt man Bauherren nach den Motiven, die sie zum Bau eines Eigenheims bewegt haben, sind diese Schlagwörter meist Teil der Antwort. So richtig genießen lassen sich die Vorteile jedoch nur, wenn das neue Zuhause auch dauerhaft Behaglichkeit verspricht. Dafür empfiehlt es sich – neben Vorkehrungen für gute Luftqualität und -dichtheit oder Schallschutz – vor allem ideale Voraussetzungen für eine ganzjährig angenehme Raumtemperatur zu schaffen. Dass massives Bauen mit Mauerwerk hierfür im Vergleich zu Leichtkonstruktionen die bessere Grundlage bildet, belegt nun eine aktuelle Studie zum thermischen Komfort dieser Bauweisen.
Das untersucht die Studie
Die Studie des Ingenieursbüros alware aus Braunschweig zeigt anhand von fünf optisch und in ihrer Wärmedämmung identischen Typenhäusern (analog zum Referenzhaus der EnEV 2016, zweigeschossig mit Südorientierung), wie sich Mauerwerks- von Leichtbauten unterscheiden. Zum einen hinsichtlich der Auswirkungen ihrer Wärmespeicherung auf den Heizenergiebedarf zwischen Oktober und April, zum anderen hinsichtlich ihre Überhitzungshäufigkeit der Räume über 26 Grad Celsius zwischen Mai und September. Dafür wurden für vier simulierte Gebäude die Kennwerte der Mauerwerksbauweise aus Ziegeln, Kalksandstein, Porenbeton und Leichtbeton angesetzt, das fünfte erhielt die der Holztafelbauweise. Klarer Sieger in jeder Saison: die Steinhäuser.
Wärmespeicherung von Mauerwerk spart Heizkosten
So wird belegt: der Heizenergiebedarf des Holzhauses liegt etwa acht Prozent über dem der Mauerwerksbauten! Besonders in den Übergangsmonaten April und Oktober, in denen bei der Studie nächtliches Heizen berücksichtigt wurde, erfordern Massivhäuser deutlich weniger Heizwärme. Zudem benötigen Heizsysteme in Massivhäusern eine rund vier Prozent niedrigere Spitzenleistung – denn die Gebäude kühlen nachts weniger aus, was das Aufwärmen am Morgen reduziert. Grund für die überzeugenden Ergebnisse ist der Wärmespeichereffekt der massiven Wände. Mauerwerk ist dafür bekannt, selbst in der kühlen Jahreszeit die Energie aus der Sonneneinstrahlung ebenso wie die Wärme von Kamin und Co zu speichern und diese erst wieder an den Raum abzugeben, wenn es darin kühler wird.
Stabiles thermisches Verhalten im Sommer
Doch nicht nur im Winter, auch zwischen Frühjahr und Herbst kommt Mauerwerk den Bewohnern zugute. Aufgrund der hohen Speichermasse der Wände ist das thermische Verhalten aller in der Studie angesetzten Massivhäuser stabiler als das des Holzhauses. Auch Temperaturschwankungen sind geringer, da die Räume im Steinhaus langsamer warm bzw. kühl werden. Das heißt in Zahlen: Die Gebäude aus Mauerwerk weisen bei sommerlicher Erwärmung und sonst gleichen Wärmedämmeigenschaften mehr als zwei Grad niedrigere Maximaltemperaturen auf. Es ist also spürbar kühler als im Holzhaus, wo es häufiger zur Überhitzung kommt. An frischen Tagen zwischen Mai und September bleibt es mit Mauerwerk dagegen um 0,9 bis 1,5 Grad wärmer, was ein Nachheizen unnötig macht – und der Geldbeutel freut sich.
Gut zu wissen
Mit zunehmender Wärmedämmung der Gebäude wird der sommerliche Wärmeschutz, also die Vermeidung starker Überhitzung von Wohnräumen, immer wichtiger. Er ist in DIN 4108-02 geregelt und seine Einhaltung eine geschuldete Leistung, sprich: Selbst ohne vertragliche Vereinbarung kann jeder Bauherr den Nachweis verlangen, dass die Anforderungen an den sommerlichen Wärmeschutz eingehalten werden. Wie die Studie belegt, ist man mit Mauerwerk in der richtigen Spur. Die in allen Steinhäusern niedrigeren und selteneren Temperaturspitzen wirken sich merklich auf den Wohnkomfort aus – und der sommerliche Wärmeschutz ist leichter erreicht.
Die vollständige Studie steht hier zum Download bereit. Mehr Informationen auch unter www.massiv-mein-haus.de .